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Freitag, 16. März 2012



Professor Horst Opaschowski

Das Ende der Ellenbogengesellschaft
  Zukunftsforscher Horst Opaschowski sieht das Ehrenamt im Trend


Lohbrügge. Bescheidenheit ist wieder gefragt. Die Bürger rücken näher zusammen. Das Spaßzeitalter weicht einer neuen Ernsthaftigkeit und wir feiern den Abschied der Ellenbogengesellschaft. Willkommen in der „Mitmachgesellschaft“. Sie ist nicht etwa eine Utopie. Sie ist das, was Zukunftsforscher Horst Opaschowski im neusten Gesellschaftstrend erkennt. Auf Einladung des Bürgervereins Lohbrügge und des Hauses Brügge „Ein Haus für Alle“ referierte der Professor in der Reihe „Frühstück mit Informationen – Das wollte ich schon immer wissen“ zum Thema „Helferbörse und Freiwilligenarbeit im Trend“.

„Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement wächst. Vor allem ältere Menschen helfen immer mehr Senioren“, stellte Opaschowski fest. Das sei kein neues Samaritertum. Das sei die zwangsläufige Folge der Tatsache, dass sich der Staat zunehmend aus der Finanzierung sozialer Aufgaben zurückziehe. „Die Abschaffung des Zivildienstes ist das jüngste Beispiel“, so 71-Jährige. Anstelle der staatlich finanzierten Aufgabe trete nun ein Freiwilligendienst. Dass das Ehrenamt trotz des Trends an Beliebtheit abgenommen habe, sei auf die Geringschätzung der Tätigkeiten zurückzuführen. „Die meisten, die in einer Studie gefragt wurden, warum sie kein Ehrenamt übernähmen, gaben nicht primär an, dass sie keine Zeit dazu hätten, sondern dass ihre Arbeit sowieso nicht anerkannt werden würde“, erklärte Opaschowski. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Pläne von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, den Freiwilligendienst zu besteuern. „Die Anerkennung für das Ehrenamt muss aber nicht unbedingt finanzieller Art sein“, betonte der Referent. Opaschowski nannte als Beispiel die Lohbrügger Helferbörse. Er hatte sie zusammen mit dem Bürgerverein Lohbrügge 2007 ins Leben gerufen. „Darin übernehmen Schüler freiwillig soziale Dienste. Am Ende des Schuljahres bekommen sie dafür ein Zertifikat überreicht, das für sie sicherlich vorteilhaft bei Bewerbungen ist“, erklärte er. Dieses Modell könnte mit einem Bonussystem auch auf die gesamte Gesellschaft übertragen werden. 
Was der Professor sonst noch alles zu neuesten Tends und Ehrenämtern sagte, steht hier: http://www.bergedorfer-zeitung.de/bergedorf/article141258/Das_Ehrenamt_ist_viel_gefragt_aber_nur_gering_geschaetzt.html




Professor Horst Opaschowski mit Ute Schönrock vom Bürgerverein Lohbrügge, die beiden Gründer der Lohbrügger Helferbörse.


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