Neues für die Zukunft
Die Europa-Union will auch jüngere Generationen für ein EU-Engagement begeistern
Glinde. Obwohl die
Europa-Union Glinde mit 110 Mitgliedern nicht unter Auflösungserscheinungen leidet, warnte Bürgermeister Rainhard Zug auf der jüngsten Mitgliederversammlung vor einer düsteren Zukunft.
„Wir müssen auch für junge Menschen eine plausible Antwort auf die Frage
finden, warum man sich für die Europäische Union engagieren soll“, sagte er.
„Ansonsten existiert die Europa-Union Glinde in 20 Jahren nicht mehr.“ Der Blick
in die Runde verdeutlichte, was der Bürgermeister meinte. Ein Mitglied
formulierte es so: „Wir gehören bis auf unseren stellvertretenden
Vorsitzenden alle der 50Plus-Generation an.“ Woran es liegt, dass die
Europa-Union Glinde keine U-30-Mitglieder akquirieren kann, darüber gingen die
Meinungen auseinander. „Mit Aussöhnungsgedanken lockt man heutzutage niemand
mehr hinter dem Ofen hervor“, meinte der Bürgermeister, während der
stellvertretende Vorsitzende der örtlichen Europa-Union, Thomas Kopsch,
vorschlug: „Wir sollten junge Leute auch über moderne Kommunikationsmittel
ansprechen und uns etwa bei Facebook eintragen.“ Kopsch leitete anstelle des
erkrankten Vorsitzenden Gerd Mucha den Abend. Zu einem Patentrezept führte die
lebhafte Diskussion nicht. Doch Zug betonte die Notwendigkeit zum Wandel auch
hinsichtlich der Verschwisterungen mit den Partnerstädten Saint-Sébastien
(Frankreich) und Kapsvár (Ungarn): „Unser Partnerschaftskomitee war lange Zeit gar nicht beschlussfähig, weil zu wenig
Mitglieder da waren“, kritisierte er. „Wir haben das Komitee deshalb
verschlankt. Beispielsweise sind die Kirchen jetzt nicht mehr im Boot.“ Zug hofft,
dass die Reduzierung der Komitee-Mitglieder schneller zu fruchtbaren
Ergebnissen führt. „Schon im April wollen wir uns gemeinsam darüber Gedanken
machen, welches Programm den Nerv der Zeit treffen könnte, damit sich etwa auch
Stadtvertreter wieder für die Verschwisterungen interessieren.“ Frischen Wind
will aber auch die Europa-Union selbst in ihre Arbeit bringen. So kündigte
Kopsch an, dass das Hertensteiner Programm von 1946 modernisiert werden soll.
Kopsch: „In der Nachkriegszeit war das Ziel,
eine europäische Föderation zu bilden. Diese Föderation sollte Hoheitsrechte
der einzelnen Staaten übertragen bekommen. Damit sind wir heutzutage ja schon
sehr weit.“ Daher soll eine weitergehende Vision entworfen werden. „Etwa die
einer europäischen Zentralregierung“, so
Kopsch. Er forderte alle Mitglieder auf, sich an der Diskussion zu einem
neuen Programm zu beteiligen.
Auf der Mitgliederversammlung wurde auch der Vorstand der Europa-Union
Glinde gewählt. Neu dabei ist Peter Lucassen, der das Amt des Kassenwartes
übernimmt. Der bisherige Kassenwart Ludwig Bohn scheidet nach sechs Jahren aus
persönlichen Gründen aus dem Amt. Neue Beisitzerin ist Helga Klose. Der
stellvertretende Vorsitzende Thomas Kopsch und die stellvertretende Vorsitzende
Ursula "Uschi" Meyer wurden genau wie die anderen Mitglieder des
Vorstandes in ihren Ämtern bestätigt, inklusive dem abwesenden Vorsitzenden
Gerd Mucha. Infos: http://www.europa-union-glinde.de/
Von "Zentralregierung" habe ich nicht gesprochen :-)
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